Samstag, 10. Februar 2018

Generation Z - lost generation?

Letzte Woche sollten wir für den Deutschunterricht einen Essay zu diesem Thema schreiben. Und ich dachte mir, warum sollte ich ihn nicht hier posten? Denn obwohl wir nur relativ wenig Zeit hatten, bin ich doch recht stolz auf mein Ergebnis. Also, hier ist es :)
P.S. Ich muss euch warnen, er ist für manche vielleicht ziemlich negativ und sehr ernst, aber das ist nun mal meine ehrliche Meinung und dafür werde ich mich bestimmt nicht verstecken oder entschuldigen. Wenn ihr mich in diesem Punkt besser verstehen wollt, seht euch diesen Post an.
P.P.S. Ich hoffe, ihr erkennt den Sarkasmus im letzten Satz.



Generation Z - lost generation?

Als die neue Generation geboren wurde - meine Generation - da hat zeitgleich auch etwas anderes das Licht der Welt erblickt: das Internet. Genauer, Smartphones, WhatsApp, andere Social Networks. Wir sind damit aufgewachsen, haben es schnell und dankend angenommen, während die Älteren, die Generationen vor uns, noch viele Berührungsängste hatten. Vor allem unsere Großeltern brauchten viele Jahre, um sich auf diese kleinen, kompakten, multifunktionsfähigen Kästen einzulassen, die wir Handy nennen. Doch dann: siehe da! Inzwischen sieht man Großmütter im Einkaufszentrum mit ihren Enkeln chatten und Großväter in der U-Bahn fleißig "whatsappen" - alles via Smartphone, versteht sich. Sie fühlen sich cool und modern - denn heutzutage ist Jugendlichkeit nicht mehr altersbedingt. Es ist zu einem generationenübergreifenden Lifestyle-Prinzip geworden. Auch Jugendliche selbst tun viel, um als "jugendlich" zu gelten. Sie rennen den neuesten Trends hinterher, bitten ihre Eltern um mehr Geld, um sich das neueste, beste und tollste Handy kaufen zu können, und werden sofort als "old-school" abgestempelt, wenn sie kein WhatsApp besitzen oder nicht auf Facebook angemeldet sind. Ob sie nun wollen oder nicht, ob nun dadurch, dass sie damit aufgewachsen sind, oder dass es ihnen durch ihre Umgebung aufgezwängt wurde, so viele junge Menschen sind heutzutage abhängig von der Technik, vom Internet, von Smartphones. Sie wären vermutlich verloren, wenn das Internet auf einmal gelöscht werden würde. Denn: kein Internet? Was soll man denn dann mit seinem Leben anstellen? Wie soll man das bloß überleben können? Man braucht es wie den Sauerstoff.
Das denken bestimmt einige Jugendliche. oder zumindest diejenigen, die sich in Facebook mit ihren Freunden verabreden und das "Date" nennen. Die ein Navi brauchen, um den Weg zu ihrem nächsten Nachbarn zu finden. Die den Taschenrechner benutzen, um das kleine 1x1 nachzuschlagen. Die nur mit Kopfhörern das Haus verlassen. Und die ohne darüber nachzudenken mit ihrem Computer oder Fernseher sprechen und eine Reaktion von ihm erwarten.
Der nächste Schritt wird sein, dass wir uns für die Schule an den Computer setzen und mit den Lehrern skypen. Dass wir uns mit bedingungslosem Vertrauen in unser selbstfahrendes Auto setzen und die zweistündige Fahrt schlafend auf dem Rücksitz genießen. Dass wir in unserer Wohnung dem Fenster sagen, dass es sich öffnen soll, dem Festnetztelefon, wen es anrufen soll, und dem Lichtschalter, dass er das Licht dimmen soll.
Willkommen in der Zukunft.
Jede Generation hat den Wunsch, besser zu sein als die Generationen davor. Doch warum nennt man uns dann "Generation Z"? Z als der letzte Buchstabe des Alphabets lässt vermuten, dass danach nichts mehr kommen wird. Dass wir tatsächlich die letzte Generation sind. Doch heißt das zwingend, dass wir verloren sind? Sind wir eine "lost generation"?
Viele sind der Meinung, dass uns die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion nicht mehr wichtig ist, also die Unterscheidung zwischen dem echten Leben draußen und dem virtuellen Leben hinter einem Bildschirm im Internet. Und das stimmt. Denn wie bereits erwähnt, ist die Technik, das Smartphone, schon lange untrennbar mit unserem Alltag verbunden. Manche unterscheiden kaum noch, ob sie nun persönlich mit ihren Freunden in Kontakt standen, oder sich nur online Nachrichten geschrieben haben. Für sie kommt es auf das Gleiche hinaus.
Andere dagegen sehen die Anonymität der unendlichen Weiten des Internets als Chance. Denn sobald sie online sind, können sie sich hinter Pseudonymen, falschen Profilbildern und ausgedachten Daten verstecken. Sie können jemand sein, der sie in der realen Welt niemals sein können - weil die Menschen bereits ein vorgefertigtes Bild von ihnen haben und sie im Kopf schon in eine Schublade gesteckt und den Schlüssel weggeworfen haben. Im Internet gibt es so etwas nicht. Denn man kann sich den anderen genau so zeigen, wie man selbst gesehen werden will.
Man muss nicht ehrlich sein.
Doch vergessen diese Menschen dabei nicht zu leben? Macht nicht genau das, diese persönlichen Begegnungen mit Menschen, und dass man sich eben nicht hinter der Maske der Anonymität verstecken kann, das Leben erst spannend? Dieses unverfälschte, ungefilterte, echte Dasein?
Ja, in gewisser Weise sind wir verloren. Verloren im Netz, in dem wir uns so leicht selbst verlieren können - und es nicht einmal merken, bis es zu spät ist.
Doch man könnte unsere Generation auch in einem anderen Bereich als "verloren" bezeichnen. Wir als Generation Z sind möglicherweise die Hoffnungsträger dieser Welt, die uns so kaputt und zerstört übergeben wurde. Wir müssen etwas ändern, um überleben zu können, um überhaupt eine Zukunft zu haben. Natürlich ist dabei die Tatsache, dass uns der Buchstabe Z angehängt wurde - also der letzte Buchstabe - nicht gerade aufmunternd. Sind wir tatsächlich die Letzten? Das werden wir wohl erst herausfinden, wenn es so weit ist. Und bis dahin sollten wir einfach abwarten, uns zurücklehnen und unseren Kopf im Smartphone vergraben. Denn das ist schließlich das, was wir am Besten können, nicht wahr?






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