Rezension "Alba & Seven" (Natasha Ngan)
Natasha Ngan
Alba & Seven
Arena Verlag
1. Auflage 2016
432 Seiten
ISBN 978-3-401-51032-1
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Alba & Seven
Arena Verlag
1. Auflage 2016
432 Seiten
ISBN 978-3-401-51032-1
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Handlung:
Alba will nur eins: endlich aus ihrem goldenen Käfig im Nordbezirk Londons ausbrechen. Als Tochter des mächtigsten Mannes des Landes ist ihre Zukuft jedoch längst vorherbestimmt. Ihre letzte Chance auf Freiheit kommt in Gestalt eines jungen Diebes: Seven. Und der ist nicht nur total unverschämt, sondern auch Mitglied einer Straßengang, die mit gestohlenen Erinnerungen auf dem Schwarzmarkt handelt. Ausgerechnet ihm folgt Alba in den gefährlichen Süden. Doch in einer Welt, in der keine Erinnerung privat ist, bleiben auch Geheimnisse nicht lange verborgen. Geheimnisse, die Albas Leben für immer verändern, und Seven in tödliche Gefahr bringen. Die beiden müssen alles aufs Spiel setzen - ihr Leben ... und ihre Liebe.
Meinung:
Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Alba und der von Seven geschrieben. Und er beschreibt sehr schön die Unterschiede in ihrem Leben. Alba in ihrem Herrenhaus im Norden, wo alles schön ist, glänzt und funkelt. Und Seven, der nur eine kleine, schäbige Wohnung besitzt und täglich irgendwo im verschmutzten, armen Süden sein Essen besorgen muss. Die beiden treffen sich - und es prallen Welten aufeinander. Wortwörtlich. Aber anders als bei anderen Liebesgeschichten verlieben sie sich nicht sofort ineinander. Im Gegenteil, ihre Beziehung besteht anfangs nur aus Erpressungen und Geheimnissen und Lügen. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, denn die Entwicklung der beiden ist wirklich erstaunlich und schön zu beobachten.
Im ganzen Buch geht es praktisch darum, dass man seine Erinnerungen digital abspeichern (auf sogenannten DSCs) und sie dann beliebig oft nochmal durchleben kann. Was mich aber gestört hat: man erfährt nie, wie das genau funktioniert. Es wurde nur einmal kurz erwähnt, dass die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass sie das eben möglich macht, aber wie wird nie erklärt. Schade eigentlich. Denn dieses Thema spielt eine Hauptrolle in dem Buch, da wäre diese Information doch sehr nützlich gewesen.
Eine weitere (aber nur ganz kleine) Sache zu diesem Thema. Man kann sich die Erinnerungen in einem sog. Memorium anschauen. Und der Übersetzer des Buches hat entschieden, dass er die Mehrzahl davon "Memoriums" nennt. "Im Vergleich zu unseren Memoriums ..." oder so etwas. Ich finde, das klingt überhaupt nicht schön. Irgendwie so, als würde man "Praktikums" oder "Datums" sagen. Schöner wäre vielleicht "Memorias" gewesen. Das klingt einfach mehr Deutsch :D
Innerhalb der Geschichte gibt es immer mal wieder kleine logische Fehler oder Dinge, die einfach nicht erklärt werden. Aber am schlimmsten war das wirklich ganz am Ende. Man weiß zwar von Anfang an, worauf die Geschichte hinausläuft, also was am Ende, im großen Finale, passieren wird, aber dann kam es einfach zu kurz. Die Protagonistin erfährt Dinge über ihr Leben, ihre Vergangenheit, die sie als Person grundlegend verändern, aber die spielen anscheinend gar keine Rolle. Sie werden nicht mehr erwähnt. Sie bricht mit Leuten, die ihr schon ihr ganzes Leben lang sehr nahestehen, aber auch die sind auf der nächsten Seite schon wieder vergessen. Und auch der Konflikt, der sich die ganze Zeit über angebahnt hat, ist in gewisser Weise noch offen. Das ganze Finale wurde so abrupt abgebrochen, und dann kommt schon der Epilog, in dem leider auch nicht mehr viel erklärt wird. Es war seltsam und lässt den Leser definitiv mit einigen offenen Fragen zurück, vor allem was die Zukunft der Protagonisten angeht.
Fazit:
Alles in allem war es ein schönes Buch, und es hat Spaß gemacht, immer wieder aufs Neue in diese Welt voller Lügen, Täuschungen und Intrigen, aber auch Liebe und Freundschaft einzutauchen. Wenn das Ende dann noch ein bisschen anders, einfach ein bisschen länger und ausführlicher und besser erklärt und aufgelöst worden wäre, dann wäre es nahezu perfekt gewesen.
4 von 5 Federn
- xox
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