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Und weiter geht's :D
Du musst immer darauf achten, dass deine Charaktere nicht zu oberflächlich sind, also dass sie eine gewissen Tiefe besitzen. Am wichtigsten ist das bei den Nebencharakteren, da du mit ihnen nicht so viel zu tun hast wie mit den Protagonisten. Sie kommen nicht so oft in der Handlung vor, und deshalb müssen sie umso besser ausgearbeitet werden.
Bei den Protagonisten muss man sich zwangsläufig intensiver mit ihnen befassen, deshalb sind sie auch für die Leser leichter verständlich. Meistens wird auch über ihre Gedanken und Gefühle geschrieben, und warum sie bestimmte Dinge getan oder nicht getan haben.
Bei Nebencharakteren hat man das nicht. Und da man als Autor jeden seiner Charaktere in- und auswendig kennen sollte, muss man sich eben auch intensiv mit Personen beschäftigen, die nur ein- oder zweimal auftauchen. Viel zu schnell kann es nämlich passieren, dass die Person auf eine bestimmte Art und Weise handelt, nur damit der Protagonist entsprechend auf sie reagieren kann, obwohl das eigentlich gar nicht dem Charakter der Person entspricht. Und das macht sie unglaubwürdig oder sorgt für Verwirrung.
Eine Sache, die auch ziemlich interessant sein kann: wenn einer deiner Charaktere irgendeine Vergangenheit oder ein Geheimnis hat, das am Ende sehr wichtig für den Protagonisten sein kann.Beispielsweise eine Information oder ein Verwandtschaftsverhältnis.
Zum Beispiel könnte der beste Freund der Protagonistin der Neffe / Sohn / Bruder / usw. des Antagonisten sein - was sie natürlich erst ganz am Ende herausfindet, weil er es immer vor ihr geheim gehalten hat. Weil er Angst hatte, was sie über ihn denken würde. Oder weil er sich geschämt hat.
Oder eben eine Information: wenn er die ganze Zeit über wusste, was für eine Schwäche der Antagonist hat, aber er es nie jemandem erzählt hat, weil er genau wusste, dass die Protagonistin dann versuchen würde, den Antagonisten zu vernichten, und er Angst hat, dass sie dabei umkommt oder verletzt wird. Er hat es also geheim gehalten, um sie zu schützen, aber natürlich findet sie es letztendlich heraus und denkt, er habe sie belogen oder würde ihr nicht vertrauen. Bei so etwas muss dann jeder Autor selbst entscheiden, wie er damit umgeht. Versöhnen sich die beiden am Ende? Oder brechen sie miteinander und sehen sich nie wieder?
Etwas anderes, was sehr viele Autoren in ihren Büchern machen (und was fast schon wieder zu gewöhnlich und vorhersehbar ist): sie stellen dem Leser einen Charakter vor, den der Protagonist nicht ausstehen kann. Die beiden sind verfeindet; hassen sich sogar. Und das zeigen sie sich gegenseitig auch immer wieder durch Worte und Taten. Aber dann passiert etwas, irgendein schicksalhaftes Ereignis, und die beiden sind gezwungen, zusammen zu arbeiten. Im Laufe der Geschichte wachsen sie dann immer weiter zusammen und ganz am Ende würden sie sich zwar immer noch niemals als Freunde bezeichnen, aber man merkt, dass sie sich aneinander gewöhnt haben und weiß, dass sie sich auch in Zukunft gut verstehen werden.
Wirklich. Es ist immer dieser eine Charakter, den man auch als Leser am Anfang nicht ausstehen konnte.
Ihr seht, Charaktere sind so ziemlich das Wichtigste überhaupt in euren Geschichten. Deshalb lohnt es sich wirklich, sich schon vor dem Schreiben intensiv mit ihnen auseinanderzusetzen, damit ihr in eurer Geschichte später keine Fehler einbaut. Außerdem macht es unglaublich viel Spaß, diese Personen zu erfinden und jedem einzelnen einen bestimmten Charakter zu geben ;) Also bleibt nicht zu oberflächlich und nehmt euch die Zeit, um jeden Charakter einzigartig zu gestalten - mit seiner Vergangenheit, seiner Familie, seinem Aussehen, seinem Verhalten, seinen Wünschen, Ängsten und Träumen - dann habt ihr es auch leichter beim Schreiben. Und ich kann euch versprechen: sobald ihr so eine Person erst ins Leben gerufen habt, sobald sie einen Namen und eine Geschichte hat, wird sie für immer ein Teil von euch bleiben. Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung :D
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- xox
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